Der Nettodarlehensbetrag

Sehr häufig kommt es vor, dass Menschen einen Kredit abschließen, zum Beispiel über 10.000 Euro, sich dann aber wundern, dass sie nur z.B. 9.870 Euro ausbezahlt bekommen, also 130 weniger als sie dachten. Besonders auffällig ist dieser Sachverhalt zwar erst bei den richtig großen Krediten, zum Beispiel bei Immobilienfinanzierungen, auch im kleinen Rahmen ist das aber, sofern man nicht weiß, warum das so ist, ein Punkt an dem man erst einmal skeptisch schaut. Im Folgenden wollen wir versuchen etwas Licht in dieses Dunkel zu bringen und Ihnen aufzuzeigen, was eigentlich der Unterschied zwischen dem Brutto- und dem Nettodarlehensbetrag ist und warum es überhaupt zu einem geldlichen Abzug vom Darlehensbetrag kommt.

Wenn eine Person einen Kreditvertrag mit einer Bank abschließt, dann kommt es zu einer ganzen Reihe von Kosten, die alle im Kreditvertrag ausgewiesen werden. Neben den einmaligen Abschlusskosten können hier, je nach Kreditart, auch eine Einwertungsgebühr, Kosten für eine Versicherung oder Notarkosten anfallen. Weil jemand, der einen Kredit aufnimmt, in der Regel nicht sehr liquide ist und weil es auch wesentlich einfacher ist, buchen die Kreditinstitute die meisten Kosten, abgesehen von den monatlich wiederkehrenden Kostenfaktoren, direkt bei der Aufnahme des Darlehens als Negativsaldo auf das Darlehenskonto. Kommt es nun also zu einer Auszahlung des Geldes, wird der Negativsaldo auf dem Darlehenskonto als erstes beglichen - nur der Rest steht dann zur Auszahlung zur Verfügung.

Um Kredite hinsichtlich ihrer weiteren Kosten effektiv miteinander vergleichen zu können, brauchen Darlehensnehmer lediglich den effektiven Jahreszins der verschiedenen Kreditangebote miteinander vergleichen. In diesem Zins sind die benannten Kosten, die am Anfang des Kredites belastet werden, schon mit eingerechnet. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Kreditinstitute versuchen, dem Darlehensnehmer zu Beginn eines Darlehns z.B. eine Restschuldversicherung gleich mitzuverkaufen - meist ohne groß zu fragen. Grundsätzlich ist gegen eine solche Versicherung ja auch nichts einzuenden, Darlehnsnehmer sollten aber wissen, dass ihr Abschluss auch abgelehnt werden kann.